Projekt

Hydraulik

Bemessungsabfluss

Die Abflussverhältnisse in der Donau wurden mittels eines numerischen 2-D-Modells berechnet. Zur Kalibrierung des Modells wurde das Pfingsthochwasser 1999 herangezogen.

Die Bemessung der maßgebenden Abflussganglinie entspricht einem 100-jährlichen Hochwasserereignis. Im Bereich des Untersuchungsgebiet beträgt der 100-jährliche Hochwasserabfluss HQ100 = 2.200 m³/s. Die Form der Bemessungswelle entspricht der am Pegel Neuburg aufgezeichneten Wasserstandsganglinie des Hochwassers vom August 2005.

Bemessungsganglinie Bild vergrössern Bemessungsganglinie

Leistungsfähigkeit

Das Stauziel des Polders Riedensheim beträgt 387,50 müNN. Damit steht ein Poldervolumen von ca. 8,3 Mio. m³ zur Verfügung. Das Gelände ist dabei an tiefliegenden Stellen bis 5 m eingestaut. Bei einer gezielten Steuerung des Polders kann der Scheitelabfluss von 2200 m³/s bei der vorgegebenen Welle um 165 m³/s reduziert werden. Prozentual entspricht dies einer Scheitelabflussreduzierung in der Donau von 7,5 %.

Kappungslinie der Bemessungswelle Bild vergrössern Kappungslinie der Bemessungswelle

Die Reduzierung des Scheitelabflusses bewirkt im Bereich des Einlassbauwerkes eine Absenkung des Wasserstands in der Donau von bis zu 35 cm. Die Berechnungen zeigen, dass sich die Absenkung des Wasserspiegels auch nach oberstrom mit bis zu 15 cm bemerkbar macht.

Der Polder wird innerhalb von 1 Tag gefüllt und in etwa 3,5 Tagen entleert. Die gesamte Einstauzeit liegt somit bei ca. 4,5 Tagen. Die über die Zeit hinausgehende Restentleerung erfolgt ähnlich wie im Istzustand.

Bauwerke

Lageplan Polder mit Bauwerken Bild vergrössern Lageplan Polder mit Bauwerken
Kartengrundlage: Topographische Karte 1:25.000; © Landesamt für Vermessung und Geoinformation Bayern

Einlassbauwerk

Das Einlassbauwerk wurde so weit wie möglich oberstrom, bei Donau-Flusskilometer 2485,00 (Beginn Bauwerk) angeordnet und in den bestehenden Stauhaltungsdamm integriert. Außerdem befindet sich am Einlassbauwerk das Betriebsgebäude, von dem aus der Polder gesteuert wird.

Der Einlauf besteht aus 6 Wehrfeldern mit je 5 m Breite, wodurch eine flexible Staffelung der Steuerung möglich ist.

Einlassbauwerk Bild vergrössern Einlassbauwerk

Die Steuerung erfolgt mit unterströmten Gleitschützen. Der Einstau ist zu beiden Seiten der Schütze betriebssicher. Die Steuerung ist während beidseitigem Einstau durchführbar.

Trenndamm

Der bestehende Stauhaltungsdamm der Staustufe Bittenbrunn musste erhöht und verstärkt werden. Es wurde eine Erdbetonwand (MIP-Wand) in den Damm eingebaut sowie der Damm insgesamt um bis zu 1,8 m erhöht und die Krone auf 4,00 m verbreitert.

Dammbereich Bild vergrössern Dammbereich

Auslassbauwerk und Finkensteingerinne

Das Auslassbauwerk befindet sich bei Donau-Flusskilometer 2481,625. Es hat 2 tiefliegende Wehrfelder à 5 m Breite, die mittels Gleitschützen gesteuert werden.

Der direkt an den Hang des Finkensteins anschliessende Stauhaltungsdamm wurde abgetragen. Die im Zuge der Errichtung der Staustufe Bittenbrunn gebaute Finkensteinverrohrung wurde durch ein offenes, naturnah gestaltetes Gerinne ersetzt.

Zur Abtrennung des Gerinnes zur Donau wurde ein Trennbauwerk errichtet, welches Ober- und unterstrom wieder an den Stauhaltungsdamm anschliesst. Das ca. 390 m lange Trennbauwerk wurde als „Kastenquerschnitt“ ausgebildet. Er besteht aus einer Bohrpfahl- und einer Spundwand mit aufgesetzten Kopfbalken die biegesteif über Stahlbetonquerriegel miteinander verbunden sind. Über das Trennbauwerk wird der Dammkronenweg fortgeführt. Zur Anbindung des Dammkronenweges an das bestehende Wegenetz wurde bei Donau-km 2481,37 eine Stahlbetonbrücke über das neu angelegte offene Gerinne errichtet, sowie eine Auffahrt über das Auslassbauwerk ermöglicht.

Auslassbauwerk und Kastendamm Bild vergrössern Auslassbauwerk und Kastendamm

Fischaufstiegsanlage

Im Rahmen der Maßnahme ist auch eine Fischaufstiegsanlage für die Stastufe Bittenbrunn geplant.

Das oberstromige Teilbauwerk der Fischaufstiegsanlage befindet sich bei Donau-km 2482,50. Das Bauwerk besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen:
Durchlassbauwerk (Vertical-Slot-Bauweise) und naturnahem Gerinne.

Der Stauhaltungsdamm wird mit dem Durchlassbauwerk gequert. In der Polderfläche schließt ein naturnah gestaltetes Gerinne mit nach hydraulischer Erfordernis wechselnden Elementen an.

Fischaufstiegsanlage Bild vergrössern Fischaufstiegsanlage

Das unterstromige Teilbauwerk wird als nahurnahes Gerinne im bestehenden Gewässerbett des Entwässerungsgrabens vorgesehen.
Es mündet entsprechend dem bestehenden Verlaufes des Entwässerungsgrabens bei Donau-km 2479,90 unterhalb der Staustufe Bittenbrunn in die Donau.

Fischaufstiegsanlage Einleitung Bild vergrössern Fischaufstiegsanlage Einleitung

Die Realisierung der Fischaufstiegsanlage erfolgt durch die uniper, den Betreiber der Staustufe Bittenbrunn und ist in den nächsten Jahren vorgesehen.

Umweltplanung

Im Rahmen der Genehmigungsplanung für das Bauvorhaben wurden zur Berücksichtigung der Umweltbelange folgende Unterlagen erarbeitet:

  • Umweltverträglichkeitsstudie
  • Verträglichkeitsstudie für das FFH-Gebiet "Donau mit Jura-Hängen zwischen Leitheim und Neuburg"
  • Verträglichkeitsstudie für das Vogelschutzgebiet "Lech-Donau-Winkel"
  • Fachgutachten zur speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung
  • Landschaftspflegerischer Begleitplan

Umweltverträglichkeitsstudie

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Erfassung, Beschreibung und Beurteilung der Schutzgüter
  • Ermittlung, Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen des Vorhabens
  • Konzept für Vermeidungs-, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen
Lebensraum Aue Bild vergrössern Lebensraum Aue

Landschaftspflegerischer Begleitplan

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Bestandserfassung und Bewertung von Naturhaushalt und Landschaftsbild
  • Ermittlung und Bewertung der zu erwartenden Beeinträchtigungen
  • Festlegung der erforderlichen Vermeidungs-, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen
  • Darlegung der nicht vermeidbaren oder nicht ausgleichbaren Beeinträchtigungen
  • Ökologische Bilanzierung (Eingriff, Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen)

Maßnahmenschwerpunkte:

  • Ersatz für beanspruchte Waldbestände
  • Steuerungskonzept für die ökologische Flutungen
  • Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit in der Donau
  • Erhaltung / Ergänzung des Rad- und Wanderwegenetzes
  • Landschaftliche Einbindung der Bauwerke

Zielsetzung der ökologischen Flutungen:

  • Vorbereitung der Aue-Lebensgemeinschaft auf den Poldereinsatz
  • Vermeidung / Verminderung erheblicher Beeinträchtigungen des Naturhaushaltes
  • Wiederherstellung / Erhöhung der Standortvielfalt des Auenlebensraumes
  • Entwicklung auentypischer Biotope und Lebensgemeinschaften

Auentypisches Biotop Bild vergrössern Auentypisches Biotop

Projektstand

Die Planfeststellung wurde am 13.07.2010 bei der Regierung von Oberbayern beantragt. Der Erörterungstermin fand am 13.07.2011 statt. Am 10.01.2014 wurde der Planfeststellungsbesschluss erlassen.

Im März 2015 wurde mit der Umsetzung des Projekts mit dem Bau des Einlassbauwerks begonnen. Die Arbeiten der Polderbauwerke wurden im Dezember 2019 abgeschlossen. Seit 2020 ist der Polder Riedensheim technisch betriebsbereit.

Bis zur entgültigen Fertigstellung des Polders muss u.a. noch die Kläranlage von Riedenheim verlegt und das Flurneuordnungsverfahren im Polderraum abgeschlossen werden.

Kofinanzierung

Logos BMEL und BMU Mit Mitteln aus dem Sonderrahmenplan "Maßnahmen des präventiven Hochwasserschutzes" der Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes zur Umsetzung des Nationalen Hochwasserschutzprogramms (NHWSP)